Tenochtitlán

Tenochtitlán
Tenochtitlán
 
[tenotʃti'tlan], Hauptstadt der Azteken, Mexiko, ab 1325 auf einer Insel im Texcocosee errichtet. Der Name bezeichnet den Ort, wo die Azteken nach einer Legende von ihrem Stammesgott Huitzilopochtli angewiesen wurden zu siedeln, nämlich den Ort (»tlan«), wo ein Adler mit einer Schlange im Schnabel auf einem Feigenkaktus (»nochtli«) sitzt, der aus einem Stein (»tetl«) wächst (dargestellt im Staatswappen Mexikos). Bei Beginn der Eroberung durch H. Cortés (1519) hatte die Stadt auf einer Fläche von rd. 15 km2 etwa 250 000 Einwohner. Nach der Eroberung und vollständigen Zerstörung durch die Spanier (1521) wurde an der Stelle die Stadt Mexiko gebaut. Berichte des 16. Jahrhunderts und Ausgrabungen (1978-82) geben Aufschluss über die kreuzförmig angelegte Stadt mit ihrem rechtwinkligen Straßennetz; die Anlage knüpft an kosmologische Vorstellungen von einer Einteilung der Welt in vier Quadranten mit einem Zentrum an. Von einer Mauer mit Schlangendekor umgeben, lag in der Mitte der Haupttempelbezirk mit der Hauptpyramide (mit Doppeltempel der Götter Tlaloc und Huitzilopochtli), dem Schädelgerüst, kleineren Tempeln und Plattformen. Außerhalb dieses Bezirks lag der Herrscherpalast mit vermutlich um Höfe gruppierten Räumen, weitere Wohnanlagen, schiffbare Kanäle - der Einbaum war wichtigstes Transportmittel - und Märkte. Die Trinkwasserversorgung der im salzhaltigen Westteil des Sees gelegenen Stadt erfolgte über Aquädukte; an die Hausgrundstücke schlossen sich Chinampas an, die als Hausgärten zum Teil die Bewohner ernährten. In Tenochtitlán wohnten Adelsfamilien, hoch spezialisierte Handwerker, einfache Handwerker sowie Menschen, die die zur Aufrechterhaltung einer Stadt notwendigen Dienstleistungen ausführten. Baureste von Tenochtitlán sind am Platz der drei Kulturen zu sehen.
 
 
H. B. Nicholson u. E. Q. Keber: Art of Aztec Mexico, Ausst.-Kat. National Gallery of Art, Washington (Washington, D. C., 1983).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Aztekenreich, seine Vorgänger und Nachbarn: Pyramiden und Menschenopfer
 

Universal-Lexikon. 2012.

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